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21. Februar 2018

Regionalbuslinien verbessern statt kürzen / Zugrunde liegendes Gutachten für „Streichkonzert“ mehr als unseriös

Die Linksfraktion in der Regionsversammlung kritisiert scharf die geplanten Kürzungen beim Busverkehr im hannoverschen Umland und bezeichnet das zugrunde liegende Gutachten fürs „Streichkonzert“ als sehr unseriös und einseitig. Jahrelang hat der ehemalige Geschäftsführer der RegioBus im Verkehrsausschuss der Region betont, dass das Unternehmen beim Kosten-Ertrags-Verhältnis im Mittelfeld oder vorderen Drittel mit vergleichbaren Unternehmen liegt. „Warum die RegioBus im Wirtschaftlichkeitsranking nun auf einmal ganz hinten steht, ist nicht nachvollziehbar“, sagt Linken-Fraktionsvize und langjähriges Verkehrsausschussmitglied Michael Fleischmann.

Wenn man das Gutachten unter die Lupe nimmt, fallen zahlreiche Schwächen ins Auge. So schauen die Gutachter meist nur, wo gekürzt werden kann und lassen oft mögliche Fahrgastzuwächse, die eine Ausweitung des Busangebots nach sich ziehen könnten, außer Acht. Beispiel Samstagmorgen: Hier soll das Busangebot ausgedünnt werden. Es wurde aber nicht geprüft, ob nachmittags häufiger gefahren werden sollte. Es gibt immer noch Buslinien, die Samstagnachmittag um 14 oder 16 Uhr ihren Betrieb einstellen. Im Gutachten wird zur Ermittlung der Fahrgeldeinnahmen nur die Zahl der Einsteiger erfasst. Die Kilometer werden nicht erfasst, welche die Fahrgäste zurücklegen. „Das ist unseriös, weil Fahrgäste, die längere Strecken fahren, mehr Einnahmen bringen“, kritisiert Fleischmann.

Wenn die vorgeschlagenen Buskürzungen umgesetzt werden, müssen sich laut Gutachten 200 Fahrgäste ein anderes Angebot suchen, sind also von den Kürzungen betroffen. Diese Zahl bezieht sich aber nur auf einen Tag. Es wurde nur an einem Tag X geguckt, wer betroffen ist. „Das geht natürlich nicht“, sagt Fleischmann. „Denn an einem Tag sitzen vielleicht drei oder fünf Fahrgäste im Bus und an einem anderen Tag zur gleichen Zeit vielleicht zehn Fahrgäste. Schließlich gibt es viele Fahrgäste, die nicht regelmäßig jeden Tag fahren. Die Zahl von 200 Betroffenen sollte für jeden Werktag mit dem Faktor 5 multipliziert werden, um der Realität näher zu kommen.“

Es wird kein Austausch von wenig ausgelasteten Buslinien durch Bedarfsverkehre wie Ruftaxis angesprochen. Stattdessen wollen die Gutachter die Bedarfsverkehre streichen. Kleine Ortschaften in der Region Hannover werden häufiger mit dem Bus angefahren als außerhalb der Region. Die damit verbundenen höheren Kosten müssen aber kein Nachteil für die RegioBus sein, weil der Auftraggeber, also die Region, die bessere Bedienung als Kriterium für eine mögliche Ausschreibung der Busleistungen formulieren kann. Gleiches gilt für soziale Standards wie die tarifliche Bezahlung des Fahrpersonals. Beide Punkte werden nicht weiter im Gutachten thematisiert. „Unterm Strich lässt sich festhalten, dass es beim Gutachten stark nach einem politischen Auftragsgutachten riecht, das falsche Kürzungsargumente liefern soll, um die Axt an den Busverkehr im Umland legen und so Geld auf dem Rücken der Fahrgäste sparen zu können“, fasst Fleischmann zusammen.

Außerdem befürchtet DIE LINKE, dass durch die geplanten Kürzungen weniger Fahrgäste einsteigen, was den Vorwand für weitere Angebotsstreichungen liefern werde. Abgesehen davon fordert die Linksfraktion, das Busangebot im Umland zu verbessern, weil die Zahl der Senioren und Kinder, aber auch die Einwohnerzahl insgesamt in vielen Umlandkommunen steigt.