Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen zu Cookies erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.
14. Dezember 2017

Analysewerte belegen: Nitratbelastung des Grundwassers im Einzugsbereich des Wasserwerks zum Teil besorgniserregend hoch / Nickelkonzentration über Grenzwert, einige Herbizide nur knapp darunter / Fleischmann: Stadt muss endlich handeln!

Die Ergebnisse der von der LINKEN eingebrachten Ratsanfrage zur Belastung des Grundwassers mit Nitrat und Pflanzenschutzmitteln im Einzugsbereich der Förderbrunnen des Burgdorfer Wasserwerks sind zum Teil besorgniserregend und verlangen ein sofortiges Handeln der Stadt – obwohl die Stadt nur für wenige Messstellen Analysewerte geliefert hat. „Ich möchte die Analysewerte für alle Messstellen haben“, verlangt Ratsherr Michael Fleischmann. Die Stadt lieferte nur die Messwerte für die Förderbrunnen und die sogenannten Vorfeld-Messstellen in unmittelbarer Nähe der Brunnen.

Obwohl die analysierten Wasserproben aus tiefen Grundwasserschichten stammen, aus denen auch das Wasserwerk sein Trinkwasser bezieht, wird bei den Vorfeld-Messstellen der Grenzwert für Nitrat von 50 Milligramm pro Liter (mg/l) oft nur knapp unterschritten und zum Teil deutlich überschritten. Der Spitzenwert lag im Jahr 2013 bei 100,4 mg/l. Nur eine einzige Vorfeld-Messstelle weist geringe Nitratwerte auf (0,2 mg/l in allen Untersuchungsjahren). Die Wasserproben wurden zwischen 2007 und 2016 entnommen, sind in den Analysewerten jährlichen Schwankungen unterworfen und stammen aus einer Erdtiefe von knapp 50 Metern. In den oberflächennahen Grundwasserschichten sind die Nitratkonzentrationen erfahrungsgemäß noch deutlich oder sogar um ein Vielfaches höher.

„Irgendwann kommt das Zeug auch unten an“, mahnt Fleischmann. „Die Stadt muss klären, woher die zum Teil hohen Nitratkonzentrationen kommen und die Ursache abstellen.“ Infrage komme etwa der Schießplatz oder die konventionelle Landwirtschaft. Die Vorfeld-Messstellen dienen im Anstrombereich der Förderbrunnen quasi als Warnsystem, von denen es in Burgdorf aber viel zu wenige gibt. Von den fünf Vorfeld-Messstellen sind zudem vier im Umfeld des Schießplatzes auf der westlichen Seite der Bahnschienen untergebracht. „Das reicht bei weitem nicht“, kritisiert Fleischmann. „Ich fordere Vorfeld-Messstellen in alle Richtungen, weil die Wasserwerksbrunnen auch aus den anderen Richtungen Grundwasser fördern.“

Die Messwerte haben beim Rohwasser aus dem Brunnen 3 mit 0,0375 mg/l und aus dem Brunnen 4 mit 0,0277 mg/l erhöhte Nickelwerte zutage gefördert. Der Grenzwert liegt bei 0,020 mg/l. „Hier muss die Stadt ein Erkundungsprogramm starten, um herauszufinden, wo das herkommt“, fordert Fleischmann.

Bei Herbiziden und deren Abbauprodukten ist nicht nur im Brunnen 2 Ethidimuron mit 0,0003 mg/l über dem Grenzwert (0,0001 mg/l) nachweisbar, sondern auch Bromacil mit 0,000074 mg/l nur knapp unter dem Grenzwert (0,0001 mg/l). Auch beim Rohwasser aus dem Brunnen 4 liegt etwa die Konzentration von Chloridazon-desphenyl mit 0,00086 mg/l nur knapp unter dem Grenzwert (0,003 mg/l). Gleiches gilt für N.N.-Dimethylsulfamid (0,00021 mg/l), der Grenzwert liegt bei 0,001 mg/l. Der hier um den Faktor 4,7 höhere Grenzwert oder um den Faktor 3,4 bei Chloridazon-desphenyl ist nach Auskunft von Fachleuten in solchen Fällen nicht viel, weil sich die Substanzen in ihrer Wirkung gegenseitig verstärken können. Zudem könne man nur die Pflanzenschutzmittel nachweisen, nach denen man auch gesucht habe, heißt es. Substanzen, die man nicht gefunden habe, kämen hinzu, betonen Fachleute.

Beim Wasserwerk in Ramlingen haben die Salzgehalte im Laufe der Zeit deutlich zugenommen. Für die dortigen Förderbrunnen liegen Analysewerte seit 1964 bis 2016 vor. Der Chloridgehalt hat sich danach seit 1964 mehr als verdoppelt. „Auch dem sollte nachgegangen und Ursachenforschung betrieben werden“, fordert Michael Fleischmann.