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18. September 2015

Windkraft-Ausbau: Stadt und Region ignorieren mögliche Gefahren durch Infraschall / Ausbaustopp in Dänemark, nachdem sich Nerze totgebissen haben

Was in Dänemark, dem Pionierland der Windenergie, dazu geführt hat, dass fast sämtliche Ausbauvorhaben bei der Windenergie auf Eis gelegt wurden, spielt hierzulande keine Rolle: In Dänemark bissen sich Nerze tot, die in einer Entfernung von 320 Metern zu Windrädern gehalten wurden. Immer wenn der Wind aus Richtung der Windkraftanlage kam, gingen die Tiere auf einander los. Der Grund: Infraschall. Es handelt sich um unhörbare Schallwellen mit einer Frequenz von unter 20 Hertz, die in Verdacht stehen, wie anderer Lärm Krankheiten wie Diabetes und Bluthochdruck zu erzeugen. Die dänische Regierung lässt nun erforschen, ob Infraschall auch die menschliche Gesundheit gefährdet. Die Ergebnisse sollen in zwei Jahren vorliegen.

Hierzulande spielt das Thema keine Rolle. Bürgermeister und Kommunalpolitiker/innen von SPD, CDU und Grünen wischen das mögliche Problem vom Tisch. Infraschall von Windenergieanlagen sei kein Problem, weil in 700 Metern Entfernung von der Windenergieanlage nicht mehr vom übrigen Infraschall zu unterscheiden, meinte etwa der Bürgermeister zu einer Ratsanfrage der LINKEN. Ins gleiche Horn bläst die Region. Der Hintergrund: Auch der Autoverkehr und starker böiger oder stürmischer Wind erzeugen Infraschall. Stadt und Region berufen sich auf Messungen aus Baden-Württemberg. Der Haken dieser Messungen: Sie sind nicht aussagekräftig, weil davon abhängig, wo man misst. Wenn Windräder an Autobahnen oder viel befahrenen Bundesstraßen stehen, ist in der Tat nach einigen hundert Metern der Infraschall, den die Windenergieanlage aussendet, nicht mehr vom Infraschall des Autoverkehrs zu unterscheiden.

Niemand weiß bisher, ob der permanente Infraschall von Windenergieanlagen auch die menschliche Gesundheit gefährdet

Komplett anders sieht das aber an anderen Standorten aus. Denn dort ist mal mehr, mal weniger oder gar kein Autoverkehr. Und starker böiger oder stürmischer Wind bläst auch nicht immer. Die Windenergieanlage gibt aber permanent Infraschall in die Umgebung ab. Und genau hier liegt der Forschungsbedarf. Niemand weiß bisher, ob es gesundheitsschädlich ist, wenn man permanent Infraschall ausgesetzt ist, wie das bei Windturbinen der Fall ist.

Stadt und Region handeln verantwortungslos: Vorsorgender Gesundheitsschutz bleibt auf der Strecke

LINKEN-Ratsherr und Regionsabgeordneter Michael Fleischmann wirft Stadt und Region vor, verantwortungslos zu handeln, weil sie weitere Windkraftstandorte auch in Burgdorf ausweisen, ohne zu wissen, ob damit die Gesundheit der Bevölkerung geschädigt wird. In Planung sind Windräder bei Dachtmissen, Hültingsen und zusätzliche Windkraftanlagen zwischen Schillerslage und Otze und bei Ehlershausen. Bis auf Ehlershausen sollen die neuen Windräder zudem 200 Meter hoch werden. Fleischmann fordert wie in Dänemark einen befristeten Ausbaustopp für Windkraft, bis Untersuchungsergebnisse zu möglichen gesundheitlichen Gefahren durch Infraschall auf dem Tisch liegen oder einen Sicherheitsabstand von zwei Kilometern zur Wohnbebauung. „Das Vorgehen von Stadt und Region ist mit meinem Verständnis einer verantwortungsvollen Kommunalpolitik noch einmal ansatzweise vereinbar“, sagt der linke Ratsherr. „Der vorsorgende Gesundheitsschutz bleibt komplett auf der Strecke.“