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21. Dezember 2017

Auf dem Rücken der Förderschüler/innen

Auf die Förderschüler/innen mit geistiger Behinderung aus dem Raum Lehrte, Burgdorf und Uetze kommen schwere Zeiten zu. Die Regionsversammlung hat auf ihrer letzten Sitzung vor der Weihnachtspause beschlossen, die Förderschüler/innen, die bisher die Prinzhornschule in Burgdorf besuchen, nach Uetze zu verfrachten. Nur die Linksfraktion stimmte dagegen. Die Prinzhornschule ist bisher eine Außenstelle der Förderschule Am Wasserwerk in Burgdorf. Die Stadt braucht das Prinzhorngebäude für andere Zwecke. „Die Folgen für die Kinder sind geradezu dramatisch, weil mit dem Umzug nach Uetze die gesamte Infrastruktur der Schule Am Wasserwerk zerschlagen wird“, kritisierte Michael Fleischmann, stellv. Vorsitzender der Linksfraktion und Burgdorfer Ratsherr, in der Regionsversammlung. „Es gibt mit der großen Wiese hinter der Schule Am Wasserwerk einen idealen Alternativstandort in Burgdorf“, sagte er den Regionspolitiker/innen.

Eltern und Lehrkräfte liefen bis zuletzt Sturm gegen den Umzug der Prinzhornschüler/innen zum Schulanfang im August nächsten Jahres. Als Förderschulträger will die Region auf dem Gelände einer ehemaligen Schule in Uetze Container aufstellen und das Erdgeschoss des Gebäudes umbauen lassen. Dort sollen die Kinder untergebracht werden, bis die Schule Am Wasserwerk in vielen Jahren einen Anbau erhalten hat. So zumindest die bisherige Planung.

Viel Geld für schlechte Lösung

Durch den 1,5 Millionen Euro teuren Umzug der Prinzhornschüler/innen kann der Lehrplan für geistige Entwicklung, wie er in Niedersachsen gilt, nicht mehr aufrechterhalten werden - und das kommt so: Die Schüler/innen aus der Prinzhornschule nutzen auch pädagogische Angebote in der Schule Am Wasserwerk, wo es etwa die Theater-AG und den Konfirmandenunterricht gibt. Danach müssen die Schüler/innen dort abgeholt und zur Außenstelle Prinzhornschule gefahren werden. Ein Lehrer übernimmt den Bustransport. Das funktioniert innerhalb Burgdorfs gut, aber nicht mehr, wenn beide Schulstandorte 18 Kilometer auseinander liegen. Insgesamt acht Angebote für die Kinder müssen ersatzlos entfallen: Konfirmandenunterricht, Theater-AG, Tanz-AG, Judo-AG, Krankengymnastik, Therapieschwimmen, Sprachtherapie und Logopädie. Und es kommt noch dicker: Bisher gehen die Kinder jeden Dienstag schwimmen. Nun sollen die zukünftigen Schüler/innen aus Uetze auf den Schwimmunterricht verzichten, weil Uetze kein Hallenbad hat und weil die Region keinen Bus zur Verfügung stellen will, der die Kinder dienstags von Uetze zum Hallenbad nach Burgdorf fährt.

Abgesehen davon plant die Region vier Schulklassen für die Prinzhornschüler/innen in Uetze. Nach Auskunft von Lehrkräften werden aber Räume für fünf Schulkassen gebraucht, weil 15 neue Schüler/innen aufgenommen wurden. Auch das werde von der Region ignoriert.

Idealer Alternativstandort in Burgdorf nicht gewollt

In unmittelbarer Nähe der Förderschule Am Wasserwerk steht eine 3.500 Quadratmeter große Wiese als Alternativstandort bereit. Dort hätte man nur die Container für die Gruppenräume der Kinder aufstellen müssen, die so weiter die Fachräume in der Schule Am Wasserwerk hätten nutzen können. Das wäre auch kostengünstiger gewesen, weil Umbauten wie in Uetze nicht notwendig gewesen wären. Die Burgdorfer Stadtverwaltung meinte aber, das sei alles nicht möglich, weil es mindestens ein Jahr dauere, bis der Bebauungsplan geändert worden sei. Dann sei der Schulanfang zum 1. August nächsten Jahres verstrichen, und die Kinder hätten keine Schule mehr, heißt es aus dem Rathaus. „Warum haben Sie keine Sondergenehmigung im Eilverfahren auf den Weg gebracht, so wie Sie das auch bei den Flüchtlingsunterkünften gemacht haben?“, will Michael Fleischmann nun vom Bürgermeister wissen und wird dazu im neuen Jahr eine Ratsanfrage stellen. „Dann hätte man den Zeitplan bis zum Schulanfang mühelos einhalten können.“